Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
Geschichte
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts forschte der amerikanische Arzt und Wissenschaftler Edmund Jacobson an der Harvard University u.a. über Methoden zur Linderung von Angst bei amerikanischen Soldaten nach kriegerischen Flugeinsätzen. Aufgrund der Ergebnisse seiner Forschung entwickelte er die Urform der Progressiven Muskelentspannung (PME) und es zeigte sich, dass seine Methode geeignet war Ängste und psychische Anspannungen zu lindern.
Das Verfahren war anfangs ziemlich zeitaufwändig und kompliziert und wird daher heute nicht mehr in der ursprünglichen Form gelehrt. Das von Jacobson entdeckte Grundprinzip jedoch, von Entspannung durch vorhergehende Anspannung liegt den heutigen Formen der PME zugrunde.
Das Verfahren ist auch als Progressive Muskelrelaxation PMR oder als Tiefenmuskelentspannung TME bekannt.
Jacobson entwicklete die PME in Amerika etwa zur gleichen Zeit als in Deutschland das AT von J.H. Schultz entwickelt wurde. Die PME war in den USA viele Jahre das meist angewandte Entspannungsverfahren, während in Deutschland vor allem das AT praktiziert wurde. In den letzten Jahren erfreut sich die PME hierzulande zunehmender Beliebtheit, weil sie gegenüber dem AT einen eher handfesten, pragmatischen Charakter hat.
Wirkungsweise / Methode
Edmund Jacobson fand bei seinen Forschungen heraus, dass es einen Zusammenhang von psychischer und physischer Anspannung gibt. Also, dass ein Mensch, der Unruhe, Angst oder Stress empfindet, meist auch muskulär verspannt ist. Und dass sich umgekehrt eine Entspannung der Muskulatur positiv auf die psychische Anspannung auswirkt.
Jeder kennt Redensarten, die diesen Zusammenhang beschreiben:
- Wem "die Angst im Nacken sitzt", der klagt häufig über Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich.
- Wer "ständig auf dem Sprung" ist, ist oft auch muskulär angespannt.
- Wem "die Sorgen ins Gesicht geschrieben sind" hat oft einen verkniffenen Gesichtsausdruck durch angespannte Gesichtsmuskulatur.
Im Mittelpunkt der Übungen des PME steht das Kontrasterleben zwischen dem Gefühl der Anspannung und dem der Entspannung. Die Übenden lernen, gezielt bestimmte Muskelpartien hintereinander anzuspannen und anschließend wieder zu entspannen mit dem Ziel, sich in kürzester Zeit in einen angenehmen, völligen Entspannungszustand zu bringen.
Kurskonzept "Ganz schön entspannt"
In den Kursen bei Ruhe & Klang lernen Sie nach und nach in 23 Übungen, zusammengefasst in 5 Muskelgruppen, ihre Muskulatur gezielt anzuspannen und zu entspannen.
- Muskelgruppe: Hände und Arme
- Muskelgruppe: Kopf und Gesicht
- Muskelgruppe: Schulter, Nacken und oberer Rücken
- Muskelgruppe: Brust und Bauch
- Muskelgruppe: Gesäß, Beine und Füße
In den 8 Kurseinheiten üben und wiederholen wir die erlernten Übungen ausgiebig und Sie werden sehr schnell ein gutes Gespür dafür entwickeln, wann sie angespannt sind wann Sie sich in der Entspannung befinden.
Sie brauchen anfangs eine halbe Stunde Zeit, um die gesamten Übungen (alle Muskelgruppen) durchzuführen. Im Verlauf des Kurses werden wir dann immer wieder einzelne Übungen zusammenfassen und so gemeinsam wirkungsvolle Kurzformen erarbeiten. Das Einüben von sogenannten Schnellentspannungen ermöglicht es Ihnen, auch in akuten Stress-Situationen sehr schnell und effektiv mit Entspannung zu reagieren.
Wichtig für Ihren Lernerfolg ist die Bereitschaft, während der 8 Wochen, zuhause täglich 1-2 mal zu üben. Danach sollten sie 1-2 Mal in der Woche üben um es nicht zu verlernen und es bei Bedarf jederzeit abrufbar zu haben.
Welchen Nutzen bringt die Progressive Muskelentspannung?
Die PME
- ist wirksam gegen Stress und kann angewandt werden zur Beruhigung in der Situation oder als Ausgleich nach einem stressigen Tag oder zur positiven Einstimmung auf den Tag oder ein bestimmtes Ereignis.
- ist wirksam gegen Kopfschmerzen und Schmerzen im Nacken und Schulterbereich.
- ist hilfreich gegen Angst und Unsicherheit, z.B. vor OPs, Zahnarzt, Spritzen oder Geburt. Bei Prüfungsangst, Sprechangst, Schüchternheit, Nervosität.
- verbessert die Körperwahrnehmung, Teile des Körpers (evtl. ausgeblendete) werden bewusst wahrgenommen, bei zu vergeistigten Personen kann eine Art "Erdung" geschehen.
- ermöglicht eine Steigerung der Lern- und Konzentrationsfähigkeit.
- wird außerdem wirksam eingesetzt gegen hohen Blutdruck, zur Durchblutungsförderung (Hände und Füße) oder auch gegen unbewusstes Zähneknirschen.
Kontraindikationen
Personen mit folgenden Krankheitsbildern sollten keine PME anwenden, bzw. sollten Sie in jedem Fall vorher ihren behandelnden Arzt befragen.
- Lumbago (Kreuzschmerzen, Hexenschuss)
- Myositis (Autoimmunkrankheit mit Entzündung der Muskeln)
- akutes Muskelrheuma
- akute Arthritis (Gelenkentzündung)
- Herzinsuffizienz
- andere Herzkreislauferkrankungen, wie z. B. das Aortenaneurysma
- bestimmte psychiatrische Erkrankungen, bei denen ein Spannungsverlust gefährlich werden kann (Psychosen)
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